Eine merkwürdige Fahnenflucht und Verurteilung wegen Beihilf
Verfasst: 17 Mär 2014, 11:41
Hallo,
Zunächst, ich war nicht in Schwedt, aber ein Verwandter von mir. Und der, Hans-Karsten Dietze, erzählte mir eine spannende Geschichte, die ich schon in anderen Foren geschildert habe:
Er war in 1969 Groß Glienicke in der Kompanie Chemische Abwehr (KCHA 26) und ging mit einem Uffz. Laue an der Grenze Streife.
Uffz. Laue sprach mit ihm über eine geplante Flucht nach Westberlin und fragte, ob er mitkomme. Da Dietze gerade
frisch verliebt war, wollte er nicht. Als Laue dann am 11.11.69 über die Grenze ging, schoss Dietze zum Schein in die Luft. Er
sah noch, wie Laue im Westen auf einer belebten Straße ankam. Dummerweise schrieb Dietze aber seiner Verlobten die
ganze Wahrheit und die Stasi fing den Brief ab. Das brachte ihm "Beihilfe zur Fahnenflucht" und 1 Jahr und 10 Monate
Schwedt ein. Nun, nach so vielen Jahren würde er (völlig ohne Groll!) gern wissen, was aus Laue und seinen Mithäftlingen
in Schwedt (z.B. Rotgänger) geworden ist. Dietze saß die komplette Zeit ab und musste sogar die Restzeit bei den NVA
abdienen.
Merkwürdig an diesem Fall ist, dass es scheinbar überhaupt keine Informationen über den Zwischenfall an der Grenze gibt
(lediglich eine Notiz in einer Spandauer Lokalzeitung). Immerhin war die Flucht eines Uffz. sicher für die DDR und auch für die westliche Seite wichtig.
Weiterhin hatte Dietze mit den Rechtsanwälten Dr. Wolfgang Vogel (!) und Dieter Starkulla zu tun und wurde sogar von
Amnesty International unterstützt. Trotzdem findet man im Internet darüber keine Silbe.
Vielleicht kann hier einer helfen??? Wo findet man ggf. Akten zu der Haftzeit in Schwedt? Gibt es noch Mithäftlinge, die sich bei Euch registriert haben? Kann man irgendwo auf die Akten der ehemaligen Miltärgerichte (und welches) zurückgreifen? Wo kann man etwas zu diesem "geheimnisvollen" Grenzübertritt erfahren?...
Vielen Dank
Zunächst, ich war nicht in Schwedt, aber ein Verwandter von mir. Und der, Hans-Karsten Dietze, erzählte mir eine spannende Geschichte, die ich schon in anderen Foren geschildert habe:
Er war in 1969 Groß Glienicke in der Kompanie Chemische Abwehr (KCHA 26) und ging mit einem Uffz. Laue an der Grenze Streife.
Uffz. Laue sprach mit ihm über eine geplante Flucht nach Westberlin und fragte, ob er mitkomme. Da Dietze gerade
frisch verliebt war, wollte er nicht. Als Laue dann am 11.11.69 über die Grenze ging, schoss Dietze zum Schein in die Luft. Er
sah noch, wie Laue im Westen auf einer belebten Straße ankam. Dummerweise schrieb Dietze aber seiner Verlobten die
ganze Wahrheit und die Stasi fing den Brief ab. Das brachte ihm "Beihilfe zur Fahnenflucht" und 1 Jahr und 10 Monate
Schwedt ein. Nun, nach so vielen Jahren würde er (völlig ohne Groll!) gern wissen, was aus Laue und seinen Mithäftlingen
in Schwedt (z.B. Rotgänger) geworden ist. Dietze saß die komplette Zeit ab und musste sogar die Restzeit bei den NVA
abdienen.
Merkwürdig an diesem Fall ist, dass es scheinbar überhaupt keine Informationen über den Zwischenfall an der Grenze gibt
(lediglich eine Notiz in einer Spandauer Lokalzeitung). Immerhin war die Flucht eines Uffz. sicher für die DDR und auch für die westliche Seite wichtig.
Weiterhin hatte Dietze mit den Rechtsanwälten Dr. Wolfgang Vogel (!) und Dieter Starkulla zu tun und wurde sogar von
Amnesty International unterstützt. Trotzdem findet man im Internet darüber keine Silbe.
Vielleicht kann hier einer helfen??? Wo findet man ggf. Akten zu der Haftzeit in Schwedt? Gibt es noch Mithäftlinge, die sich bei Euch registriert haben? Kann man irgendwo auf die Akten der ehemaligen Miltärgerichte (und welches) zurückgreifen? Wo kann man etwas zu diesem "geheimnisvollen" Grenzübertritt erfahren?...
Vielen Dank