Aufruf / Einladung zur Vereinsgründung
Verfasst: 06 Feb 2013, 18:55
Aufruf
zur Gründung eines Vereins
23 Jahre nach der Schließung der Disziplinareinheit der Nationalen Volksarmee der DDR (NVA) in Schwedt und der Zerstörung eines großen Teils dieser kulturpolitisch wichtigen Stätte der Erinnerung an die Militärjustiz der ehemaligen DDR ist es wichtig, gegen das Verdrängen und Vergessen zu mobilisieren.
Aus diesem Grunde haben wir uns dazu entschlossen, am 16.03.2013 einen Verein in Schwedt/ Oder zu gründen.
Denn es muss Schluss sein mit dem Schleifen gesamtgesellschaftlich wichtiger Erinnerungsorte einer untergegangenen Diktatur, das ehemalige Militärgefängnis der NVA in Schwedt gehört dazu!
Es muss Schluss sein, Unrecht zu verdrängen oder zu beschönigen! Die erlebte Realität war für viele Inhaftierte zu grausam!
Der Verein soll an diejenigen Fälle erinnern, in denen von der Militärjustiz der DDR Unrecht gesprochen wurde. Dabei sind wir uns dessen bewusst, dass jedes Staatssystem auch eine Militärjustiz hat, um Gesetzesverletzungen zu ahnden.
Wir, die Unterzeichner (ehemalige Inhaftierte, ein ehemaliger Bediensteter der Disziplinareinheit und zwei Freunde der Aufhellung), rufen daher diese Initiative zur Gründung eines Vereins ins Leben. Um dem, von der NVA propagierten „Mythos Schwedt“ entgegenzutreten, wollen wir die Erinnerung an das ehemalige Militärgefängnis der DDR wach halten und den Betroffenen, wann immer möglich, helfen.
Die unter Denkmalschutz gestellten letzten verbliebenen steinernen Zeugnisse der ehemaligen Disziplinareinheit der Militärhaftanstalt der NVA sollen zu einem Ort der Erinnerung werden. Die Eintragung der Reste der Disziplinareinheit Schwedt in die Denkmalliste Brandenburgs erfolgte im Juni 2012 durch das Brandenburgische Landesamt für Denkmalpflege (BLDAM); bestehend aus Unterkunfts-, Stabs- und Wachgebäude sowie Resten der Außenmauer.
Dieser Ort wird neben einer angemessenen Erinnerung auch immer wieder Fragen an die Gegenwart stellen, die sich kritisch mit Themen wie Disziplin und Gehorsam, zivil-militärischen Beziehungen oder Fragen nach der Legitimität und demokratischen Kontrolle von Militär beschäftigen können. Dabei soll Schwedt auch als Erinnerungsort für die Vorläufer von Schwedt, Berndshof und Nitzow, dienen.
Darüber hinaus erachten wir es als notwendig, ja geradezu unverzichtbar, ein Zeitzeugenprogramm in Wort, Bild und Schrift umzusetzen. Mit bereits bestehenden Programmen werden wir dafür zusätzliche Kooperationen eingehen.
Als Vertretung der Betroffenen werden wir öffentlichen Einrichtungen und Schulen als Ansprechpartner zur Verfügung stehen. Denn unsere Erfahrungen und Dokumente gehören nicht nur in die Archive. Als Zeitzeugen haben wir auch die Pflicht, unser Wissen mit den nachgeborenen Generationen zu teilen.
Wir wollen den öffentlichen Diskurs über Schwedt fördern. Die dauerhafte und lebensnotwendige Öffentlichkeitsarbeit des Vereins soll deshalb über das Internetforum hinaus erfolgen.
Viele ehemals Inhaftierte haben ihren Leidens- und Lebensweg nach der Haftentlassung oft noch heute in lebendiger und teils traumatischer Erinnerung. Deshalb sollten wir in unserer zukünftigen Arbeit auch darauf vorbereitet sein, ehemaligen und bedürftigen Leidensgenossen eine feste Stütze in ihrer ganz persönlichen Aufarbeitung zu sein, eine sozial-psychologische Behandlung bei angezeigter Diagnose eingeschlossen.
Wir, die Unterzeichner, reichen allen an der Aufarbeitung Interessierten die Hand und rufen sie zur Mitarbeit auf. Denn Aufarbeitung und öffentliches Zeugnis über das ehemalige Militärgefängnis beinhalten für uns auch den Dialog mit den ehemaligen Bediensteten und Angestellten.
Diese aufrichtige Einladung gilt auch ausdrücklich den Bediensteten des ehemaligen Ministeriums des Innern der DDR (MdI) und der NVA. Nur durch eine öffentliche Debatte aller Beteiligten sind sowohl eine umfassende Dokumentation des Ortes als auch die Aufarbeitung seiner geschichtlichen Zusammenhänge möglich.
Unser Handeln gilt der Erinnerung.
Die Unterzeichner
(In alphabetischer Reihenfolge)
Detlef
Dresdner
Harald
MSG-Ausgräber
Paul Brauhnert
Paul16
ThomWelz
zur Gründung eines Vereins
23 Jahre nach der Schließung der Disziplinareinheit der Nationalen Volksarmee der DDR (NVA) in Schwedt und der Zerstörung eines großen Teils dieser kulturpolitisch wichtigen Stätte der Erinnerung an die Militärjustiz der ehemaligen DDR ist es wichtig, gegen das Verdrängen und Vergessen zu mobilisieren.
Aus diesem Grunde haben wir uns dazu entschlossen, am 16.03.2013 einen Verein in Schwedt/ Oder zu gründen.
Denn es muss Schluss sein mit dem Schleifen gesamtgesellschaftlich wichtiger Erinnerungsorte einer untergegangenen Diktatur, das ehemalige Militärgefängnis der NVA in Schwedt gehört dazu!
Es muss Schluss sein, Unrecht zu verdrängen oder zu beschönigen! Die erlebte Realität war für viele Inhaftierte zu grausam!
Der Verein soll an diejenigen Fälle erinnern, in denen von der Militärjustiz der DDR Unrecht gesprochen wurde. Dabei sind wir uns dessen bewusst, dass jedes Staatssystem auch eine Militärjustiz hat, um Gesetzesverletzungen zu ahnden.
Wir, die Unterzeichner (ehemalige Inhaftierte, ein ehemaliger Bediensteter der Disziplinareinheit und zwei Freunde der Aufhellung), rufen daher diese Initiative zur Gründung eines Vereins ins Leben. Um dem, von der NVA propagierten „Mythos Schwedt“ entgegenzutreten, wollen wir die Erinnerung an das ehemalige Militärgefängnis der DDR wach halten und den Betroffenen, wann immer möglich, helfen.
Die unter Denkmalschutz gestellten letzten verbliebenen steinernen Zeugnisse der ehemaligen Disziplinareinheit der Militärhaftanstalt der NVA sollen zu einem Ort der Erinnerung werden. Die Eintragung der Reste der Disziplinareinheit Schwedt in die Denkmalliste Brandenburgs erfolgte im Juni 2012 durch das Brandenburgische Landesamt für Denkmalpflege (BLDAM); bestehend aus Unterkunfts-, Stabs- und Wachgebäude sowie Resten der Außenmauer.
Dieser Ort wird neben einer angemessenen Erinnerung auch immer wieder Fragen an die Gegenwart stellen, die sich kritisch mit Themen wie Disziplin und Gehorsam, zivil-militärischen Beziehungen oder Fragen nach der Legitimität und demokratischen Kontrolle von Militär beschäftigen können. Dabei soll Schwedt auch als Erinnerungsort für die Vorläufer von Schwedt, Berndshof und Nitzow, dienen.
Darüber hinaus erachten wir es als notwendig, ja geradezu unverzichtbar, ein Zeitzeugenprogramm in Wort, Bild und Schrift umzusetzen. Mit bereits bestehenden Programmen werden wir dafür zusätzliche Kooperationen eingehen.
Als Vertretung der Betroffenen werden wir öffentlichen Einrichtungen und Schulen als Ansprechpartner zur Verfügung stehen. Denn unsere Erfahrungen und Dokumente gehören nicht nur in die Archive. Als Zeitzeugen haben wir auch die Pflicht, unser Wissen mit den nachgeborenen Generationen zu teilen.
Wir wollen den öffentlichen Diskurs über Schwedt fördern. Die dauerhafte und lebensnotwendige Öffentlichkeitsarbeit des Vereins soll deshalb über das Internetforum hinaus erfolgen.
Viele ehemals Inhaftierte haben ihren Leidens- und Lebensweg nach der Haftentlassung oft noch heute in lebendiger und teils traumatischer Erinnerung. Deshalb sollten wir in unserer zukünftigen Arbeit auch darauf vorbereitet sein, ehemaligen und bedürftigen Leidensgenossen eine feste Stütze in ihrer ganz persönlichen Aufarbeitung zu sein, eine sozial-psychologische Behandlung bei angezeigter Diagnose eingeschlossen.
Wir, die Unterzeichner, reichen allen an der Aufarbeitung Interessierten die Hand und rufen sie zur Mitarbeit auf. Denn Aufarbeitung und öffentliches Zeugnis über das ehemalige Militärgefängnis beinhalten für uns auch den Dialog mit den ehemaligen Bediensteten und Angestellten.
Diese aufrichtige Einladung gilt auch ausdrücklich den Bediensteten des ehemaligen Ministeriums des Innern der DDR (MdI) und der NVA. Nur durch eine öffentliche Debatte aller Beteiligten sind sowohl eine umfassende Dokumentation des Ortes als auch die Aufarbeitung seiner geschichtlichen Zusammenhänge möglich.
Unser Handeln gilt der Erinnerung.
Die Unterzeichner
(In alphabetischer Reihenfolge)
Detlef
Dresdner
Harald
MSG-Ausgräber
Paul Brauhnert
Paul16
ThomWelz