Grundsatzpapier - Gedanken zum Vereinsgründungsaufruf
Biblio (Marc) - 09.02.13 (-> s. gleichlautend PDF--> ANHANG)
Die verschiedenen Mittel der Aufarbeitung von Geschichte haben gemeinsame Ziele, sich überschneidende Mittel und Methoden aber jeweils unterschiedliche, grundsätzliche Fokussierungen.
Ein ...
Museum:_____________ erhält die ERINNERUNG
Gedenkstätte/Denkmal:__ erhält den ORT des Geschehens
Forum:_______________ dient dem AUSTAUSCH beteiligter / interessierter Menschen
Verein:_______________ erhält und 'übersetzt' die LEHREN aus der Geschichte
Diesem Fokus entsprechend sollte meiner Meinung nach das Ziel und die Satzung des Vereins formuliert werden.
Der Aufruf zur Gründung eines Vereins enthält im Wesentlichen schon Ziel, Aufgaben und Methoden.
Sichtbar werden in ihm folgende (inhaltlich zitierte)
Aufgaben: - Erinnerung wachhalten
- Erinnerungsorte erhalten
- verhindern, daß Unrecht verdrängt oder beschönigt wird
- gegen Verdrängen und Vergessen mobilisieren
- Betroffenen helfen, Stütze in ihrer persönlichen Aufarbeitung sein
(+ Dokumente sammeln)
Wege: - Zeitzeugenprogramm
- öffentlichen Diskurs über Schwedt fördern
- Wissen mit den nachgeborenen Generationen teilen
- öffentl. Einrichtungen und Schulen als Ansprechpartner zur Verfügung stehen
- zusätzliche Kooperationen eingehen
(+ gesammelte Dokumente veröffentlichen)
Das muß sicher noch ergänzt und konzentriert werden.
Zum Ziel des Vereins
Eins ist klar: ausschließlich 'Opfer'-Hilfe ist zu dünn, denn die 'Beteiligten' werden weniger; ihre Zahl ist ohnehin nicht hoch (gemessen an der Bevölkerung, die wir für ein sehr spezielles Thema interessieren wollen).
Auch das "bloße" Erhalten von Ort, Dokumenten und Erinnerungen rechtfertigen in meinen Augen noch keinen zusätzlichen Verein, dafür gibt es Museen und Denkmale (bestenfalls einen Verein zu deren Betrieb/Unterstützung).
An einen
separaten Verein, der sich mit einem bestimmten Teil der Geschichte beschäftigt, sind meines Erachtens höhere Anforderungen zu stellen (an einen Kaninchenzüchterverein freilich nicht ... ;-) ) (... 'tschuldigung für die kleine Blödelei!).
Nur wenn wir es uns zum Zeil nehmen, die Lehren aus der Geschichte ins Heute zu übersetzen und zu transportieren, bekommt so ein Verein Relevanz und wird auch nur so überhaupt für Andere und die nachfolgenden Generationen interessant ...
Daher sehe ich drei Ziele:
Das Erste Ziel kann nur sein:
.. Das Militärstrafgefängnis Schwedt als Erscheinung und Folge der DDR-Gesellschaft zu untersuchen und beschreiben
Das Zweite:
..(Zitat Aufruf)
.. " ... Fragen an die Gegenwart stellen, die sich kritisch mit Themen wie Disziplin und Gehorsam, zivil-militärischen Beziehungen oder Fragen nach der Legitimität und demokratischen Kontrolle von Militär beschäftigen "
Drittens:
.. den Opfern und Beteiligten Hilfe zu bieten.
Damit hätten wir alles, was nötig ist: Vergangenheit, Gegenwart + Zukunft, konkrete Hilfe :-)
Das müßte man nun noch in den Vereins-Zweck-Paragraphen der Satzung gießen.
Was meint ihr dazu ?
Besten Gruß an alle,
Marc (Biblio)
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Exkurs zu Zweck Zwei des Vereins
Das ist hochinteresant und hochaktuell, berührt Fragen der persönlichen Verantwortlichkeit, Moral, 'Ethik' der Kriegsführung, des Völkerrechts, Einsatzzweck der Arme u.a.
Diese Dinge kommen bei der Betrachtung der militärischen Seite des Schwedt-Themas unweigerlich ins Spiel, wenn wir den geschichtliche Kontext (und um den geht es ja) beleuchten und ' Fragen an die Gegenwart ' stellen ...
(siehe dazu z.B.: Abu Ghraib, Drohnen-Krieg, das Militärgefängnis GUANTANAMO, Einsatz der Bundeswehr im Inneren des Landes nach Entscheidung des deutschen Bundesverfassungs-gerichtes vom August letzten Jahres ... und Anderes).
http://www.sueddeutsche.de/politik/eins ... -1.1443366