Rückkehr in die "alte" Einheit

[Stasi-Forscher]

Liebe Freunde der Aufarbeitung,

zippl65 (herzlich Willkommen auch von mir) hat unter "Mythos Schwedt" einen interessanten Teilaspekt angesprochen, den ich gern in dieser neuen Rubrik aufgreifen möchte:
Die Rückkehr in den NVA-Alltag.

In den (Akten-)Fällen, die ich bisher kennen lernen konnte, war von einer (Straf-) Versetzung in eine andere Einheit bisher nix zu lesen; im Gegenteil: Oft ist in den Vermerken zu Abschlussgesprächen o.ä. die Rede davon, dass der DB / MSG am soundsovielten wieder zurück in seine alte Struktur kommt.

Insofern interessieren mich die Erfahrungen der hier versammelten "Gemeinde"; vielleicht ließe sich auch eine kleine Umfrage starten? Was war "typisch"? Versetzung oder Rückkehr? Wer hat wann darüber entschieden? Das Militärgericht? Der die Disziplinarstrafe aussprechende Kommandeur? Oder ist das in Schwedt entschieden worden?

Beste Grüße

Stasi-Forscher

[zippl65]

Hallo,

mir wurde meine "Strafversetzung" erst mit meinem Entlassungsterminmitgeteilt.
Wer dafür verantwortlich zeichnet ist mir nicht bekannt, im übrigen habe ich auch nie danach gefragt, für mich ging es ja wieder nach Haus.

Gruß Hartmut

[harald]

Meines Wissens nach sind Angeh. der GT grundsätzlich nicht mehr in ihre alte Truppe gekommen, was ja auch verständlich ist(nähe zur Grenze). Diese wurden hauptsächlich in die Ausbildungsregimenter versetzt, wo sie anderweitig zum Einsatz kamen.
Hatte im Jahr 81/82 die Gelegenheit einen "Ex" persönlich kennenzulernen, leider habe ich den Namen vergessen, er diente in Rudolstadt (GAR) und war dort der Wache zugeteilt.

Harald

[Slawi1]

Ich lese hier grade mal meine Akte und darin steht
Der weitere einsatz an der Grenze wird nich zugestimmt.(akte Bereich Abwehr)
Und so wahr es auch damals ,wurde sofort in den Stab verlegt wo ich auch nach Schwedt wieder hin kam.

[Dresdner]

slawie ...
was ist Akte - Bereich Abwehr ???

dresdner

[Slawi1]

Ich habe mich vieleicht blöde ausgedrükt
Wörtlich steht hier
HA roen 1/gk-nord bereich abwehr

[Macky]

Jeder der in sogenannten Sicherheitsbereichen Dienst tat wurde von der Abwehr ( Militärabwehr ) überprüft und beurteilt. Das Prozedere traf auch Angehörige anderer Waffengattungen die mit der modernsten Technik und Bewaffnung in Berührung kamen und auch an sensibelen Standorten stationiert waren, also ansich ein normaler Vorgang.

[Stasi-Forscher]

Liebe Freunde der Aufarbeitung,


Slawi1 schrieb von der "HA roem 1/gk-nord bereich abwehr".

Dies müsste eigentlich heißen: "HA I / Grenzkommando Nord - Bereich Abwehr" und ist eine Stasistruktur; aller Wahrscheinlichkeit nach die, die für Slawi1 aufgrund seines eigentlichen NVA-Standortes zuständig war.

HA I - die Hauptabeilung der Stasi für die Absicherung von NVA und GT;
Grenzkommando Nord - eines von drei Grenzkommandos (Nord, Mitte, Süd) an der innerdeutschen Grenze;
Bereich Abwehr - als Abgrenzung zur Aufklärung, die die Arbeit in die Bundesrepublik hinein betraf.

Beste Grüße

Stasi-Forscher

[Macky]

Das Thema Abwehr stellte sich ja nicht nur bei den GT sondern zog sich durch alle Bereiche der bewaffneten Organe der DDR und gehörte zu den gängigsten Praktiken zur sogenannten Geheimhaltung in regelmäßigen Abständen Armeeangehörige durch die Abwehr zu durchleuchten.
Am meißten traf es die Leute die an sensibelen Standorten Dienst taten.

[F.Mayer]

Mojen,

tatsächlich bin ich nach meinen 3 Monaten DE wieder in meine alte Einheit gekommen. Ich war als Pionier wohl auch nicht ganz so wichtig. Dank der Legenden um Schwedt wurde ich aber in Ruhe gelassen. Nicht einmal die Stasi (bei uns Abteilung 2000 genannt) hat sich um meine Mitarbeit bemüht, was sie bei meinen Kameraden natürlich versucht hat.

F.Mayer