Politik beginnt sich für Schwedt zu interessieren...

bierbomber1
Beiträge: 192
Registriert: 22 Nov 2008, 11:15

Re: Politik beginnt sich für Schwedt zu interessieren...

Beitrag von bierbomber1 »

Ich für meinen Teil gebe auch nur hier im Forum Details preis.
RUF MICH AN.
SO einfach gehts auch.Typisch Zeitung!!
Benutzeravatar
Dresdner
Administrator
Beiträge: 779
Registriert: 07 Okt 2008, 19:16

Re: Politik beginnt sich für Schwedt zu interessieren...

Beitrag von Dresdner »

Unter dem Titel " NVA-Gefängnis Schwedt -Nur ein Phantasieprodukt des Filmes ?" erschien heute in der CDU Zeitschrift FAKT ein halbseitiger Artikel über Schwedt.
Aufhänger ist die Szene im Film "NVA" wo der Soldat Krüger nach Schwedt abkommandiert wird und als völlig veränderter Mensch zurück kehrt.

" ...wie viele, die dieses Gefängnis am eigenen Leibe erfahren haben,seelisch und körperlich gebrochen und extrem gealtert. Die ehemaligen Häftlinge sind heute noch traumatisiert ......"

Und deshalb setzt sich die CDU Fraktion ein, das dieser exemplarische Ort eine angemesenes Gedenken findet.\

Dresdner
Steffen
Beiträge: 507
Registriert: 09 Okt 2008, 14:05

Re: Politik beginnt sich für Schwedt zu interessieren...

Beitrag von Steffen »

Ist die Zeitschrift im öffentlichen Handel erhältlich ?
Benutzeravatar
Dresdner
Administrator
Beiträge: 779
Registriert: 07 Okt 2008, 19:16

Re: Politik beginnt sich für Schwedt zu interessieren...

Beitrag von Dresdner »

hm, ich glaube nicht ...die bekommen die CDU Mitglieder sicherlich per Haus (Partei)post .....

Bevor Fragen kommen, nö . ich bin nicht in der CDU von Brandenburg..:-)

Die haben angefragt, ob die ein Foto von unserer Webseite verwenden dürfen . Und da habe ich gesagt, nur bei Angabe der Quelle sowie Zusendung eines Belegexemplares.
Das kam heute per Post und ich scanne es morgen mal ein...

Dresdner
Benutzeravatar
Dresdner
Administrator
Beiträge: 779
Registriert: 07 Okt 2008, 19:16

Re: Politik beginnt sich für Schwedt zu interessieren...

Beitrag von Dresdner »

..
Rolf
Beiträge: 3
Registriert: 18 Okt 2008, 12:51

Re: Politik beginnt sich für Schwedt zu interessieren...

Beitrag von Rolf »

@Dresdener
Die Frage, ob dort eitwas entsteht, daß an das Militärgefängnis erinnern soll, wird letztlich durch den Gedanken entschieden werden, ob man das irgendwie in die Darstellung der DDR als Unrechtsstaat einordnen kann. Und da gibt Schwedt ja nicht all zu viel her. Letztendlich wird es auf eine kleine Tafel am jetzigen Obdachlosenheim herauslaufen, wenn ich mich mal als Prophet versuchen will.
Benutzeravatar
Dresdner
Administrator
Beiträge: 779
Registriert: 07 Okt 2008, 19:16

Re: Politik beginnt sich für Schwedt zu interessieren...

Beitrag von Dresdner »

Da muß ich Dir leider zustimmen.
Im Grunde genommen, bestehen ja nur zwei Optionen :
1) Man könnte darstellen, das in Schwedt alles schlechte und böse zusammen gekommen ist, was man der ehemaligen DDR zusprechen möchte.
So z.B. das die Gefangenen mit Hunden zur Arbeit getrieben wurden, bei Brot und Wasser in finsteren Arrestzellen saßen, am besten wäre es, man würde noch paar verscharrte Leichen finden - jaaa dann wären alle möglichen Stiftungen und Organisationen sofort dafür, dort eine Gedenkstätte des Verbrechens und Terrors zu installieren.
Und ähnlich wie Berlin HSH würden jährlich Unsummen von Geldern dort reingepumpt werden.


2) Wenn dargestellt wird, das Schwedt zwar ein militärisch straff geführtes Gefängnis - aber denoch nur ein Gefängnis war, dann erlischt sofort das Interesse der Stiftungen,Politiker usw.
Ich hatte vor wenigen Wochen die Gelegenheit mit einer Verantwortlichen der Gedenkstätte in Bautzen zu sprechen.
Im Geprächen stellten wir fest, das es im großen und ganzen nur zwei Unterschiede zwischen dem "normalen Strafvollzug" und Schwedt gab :
- Im normalen Strafvollzug war nach der Arbeit wirklich Feierabend, in Schwedt wurde noch militärische Ausbildung gemacht
- Nach Verbüßung der Strafe wurden die Strafgefangenen nach Hause entlassen- die "Schwedter" zum nachdienen in ihre Einheiten.
Insoweit sind die Unterschiede zwischen Waldheim, Torgau usw. und Schwedt nicht so groß.
Und auch in Waldheim oder Brandenburg gab es politisch Verurteile ( die es zwar offiziell nicht gab,aber das ist ein anderes Thema) , die aufgrund ihrer Meinungsäußerung nach §220 verurteilt wurden. Unbestritten gab es diese auch in Schwedt- aber es war nicht der Großteil der dort Inhaftierten.

Und da ja wohl mehr die Variante 2 zutrifft, wirst Du wohl mit Deiner "Hellseherei" Recht haben.
Ich persönlich bin nur dagegen, das das einzige Gefängnis der NVA so sang und klanglos aus dem Geschichtsbild verschwindet, oder als mystischer Gruselort in den Geschichtsbüchern erwähnt wird.
Schwedt gehörte - zumindest im Bewußtsein - zum Alltag von hunderttausenden, welche im Laufe der Zeit ihren Dienst bei der NVA leisteten.
Deshalb soll ein kleines bischen mehr daran erinnern als eine angeschraubte Platte am ehmaligen Stabsgebäude.

Und deshalb betreibe(n) ich / wir hier diesen ganzen Aufwand - um zusammen zu tragen und zu berichten,wie es wirklich war.

Dresdner
Steffen
Beiträge: 507
Registriert: 09 Okt 2008, 14:05

Re: Politik beginnt sich für Schwedt zu interessieren...

Beitrag von Steffen »

Wer das web mal durchforstet, findet viele Hinweise und Dokumentationen auf Militärgefängnisse aus allen Gesellschaftsepochen und aus anderen Ländern.
Schwedt war nun einmal das einzigste Militärgefängnis der ehemaligen verschwundenen DDR. Es sollte nicht mystifiziert werden, aber da es in der ehem. NVA nicht unbekannt war, ( jeder ehem. NVA - Angehörige kannte " Schwedt ", zumindest ab 1982 ) ist es wichtig daran zu erinnern.
Einen Vergleich mit Hohenschönhausen kann Schwedt natürlich nicht standhalten. Hier wurde nicht die Menschenwürde verletzt, hier wurde versucht die Strafgefangenen und Disziplinarbestraften zu disziplinieren und zu " sozialistischen Soldatenpersönlichkeiten" zu erziehen, die sie bei der Begehung von Straftaten ausser Acht gelassen hatten.
Wer die Meinungen und Beiträge unser User, welche direkten Kontakt mit dieser Einheit hatten, genau liest, stellt fest, dass es sich um einen Strafvollzug gehandelt hat, der gegenüber dem normalen Vollzug " Besonderheiten " hatte. Es handelte sich um einen Militärstrafvollzug.
Deshalb sollte man, wenn die Geschichte der DDR aufgearbeitet wird, den Militärstrafvollzug nicht vergessen, sondern in angemessener Form an diesen erinnern. Wer wegen politischen Motiven hier verurteilt war, dem sollte Gerechtigkeit widerfahren.
Das wie, ist hier die Hauptfrage, für die noch keiner eine Lösung gefunden hat. Weder die Politik, noch wir.
Steffen
Beiträge: 507
Registriert: 09 Okt 2008, 14:05

Re: Politik beginnt sich für Schwedt zu interessieren...

Beitrag von Steffen »

Märkische Oderzeitung von heute
Steffen
Beiträge: 507
Registriert: 09 Okt 2008, 14:05

Re: Politik beginnt sich für Schwedt zu interessieren...

Beitrag von Steffen »

Hier der Standort des Wachturms aus unserer Sicht.
Dateianhänge
Militärgefängnis Schwedt 015.jpg
Militärgefängnis Schwedt 015.jpg (112.54 KiB) 12588 mal betrachtet
Antworten